Wettbewerb Photovoltaik im Gebäudeentwurf – PV-im-Bau/ Sonnenfalter – Wohnen in der Solarsiedlung Warnitz
Bau-Bionik, Werner Nachtigall, Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003
Teilnahme am Wettbewerb Photovoltaik im Gebäudeentwurf – PV-im-Bau Feb. 2006
„Schmetterlinge brauchen für das Funktionieren ihres Muskelmotors eine Thoraxinnentemperatur von etwa 40°C. Des morgens stellen sich viele Arten mit schräggeklappten Flügeln so zur Sonne, dass die Flügeloberflächen das Sonnenlicht ideal auf den Thorax reflektieren. Spezielle, polsterartige Thoraxschuppen verhindern, dass die aufgenommene Wärem rasch entweicht. Eine Reihe von Flügeladern sind von Haemolymphe durchströmt. Diese wird somit über die exponierten Flügel direkt aufgeheizt, strömt in den Rumpf und wärmt ihn zusätzlich auf.“ zitiert nach Bau-Bionik, Prof. e.m.Dr. rer.nat. Werner Nachtigall, Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003, Kapitel 1.10 Solarnutzung- Vielfalt der Technologien, s.111
Sonnenfalter- Solares, passives und altersgerechtes Wohnen in der Solarsiedlung Warmitz
In der Bundesrepublik nimmt der Anteil der älteren Bevölkerung rasant zu. Es entsteht dabei ein anderer Typus von Senioren, Vital und Unternehmungslustig und durchaus an Gesellschaftlichen Dingen Interessiert (Energie, Umwelt, Kultur, Natur). Auch ein gutes Einkommen ist oft vorhanden. Für diese Gruppe sollten auch neue Wohnkonzepte entwickelt und angeboten werden. Das Vorhaben ist ein Wohnprojekt mit zwei Einheiten und einem zwischengeschalteten Wellnessbereich mit Schwimmbad und Sauna. Das Projekt ist speziell auf das Wohnen im Alter konzipiert. Es ist barrierefrei geplant und produziert Energieüberschüsse. Geplant ist eine Nutzung durch eine Senioren-Wohngemeinschaft. Die Bauweise unterstützt die Möglichkeit vielfältiger Begegnung sei es bei Gemeinsamen Schwimmen, Saunieren, kreativem Arbeiten im Atelier oder beim Wandern in der einmaligen Umgebung. Diverse Dienstleistungen, die im Alter vermehrt Nachgefragt werden, können Extern aus der Region erbracht werden.
Städtebauliche/ Landschaftsplanerische Situation
Das Grundstück ist Teil der geplanten Solarsiedlung Warnitz. Der kleine Ort befindet sich in der Uckermark, südlich von Prenzlau/ Brandenburg und liegt direkt am Ostufer des Oberuckersees. Warnitz ist ein bekanntes Ausflugsziel für Berliner, ein zentraler Bahnhof, mehrere Restaurants und ausgedehnte Freiflächen entlang des Seeufers zeugen davon. Mit der Regionalbahn oder über die nahegelegene Autobahn ist man in knapp einer Stunde in Berlin.
Die Solarsiedlung Warnitz wird von einem Privatmann entwickelt und gefördert, der die Idee der energieautarken Wohnnachbarschaft im Alter ebenfalls forcieren und mit kulturellen Möglichkeiten verknüpfen will. Ein weiteres auf dem Areal geplantes Projekt ist Töpfern mit Sonne & Wind, bei welchem sich Bewohner und Gäste künstlerisch (und energieautark) betätigen können.
Als Solarsiedlung Warnitz wird eine gut 2 ha. große Fläche eines früheren Industriestandortes bezeichnet. Die Anbindung an den Ortskern mit Infrastruktur ist gegeben, das Gelände ist erschlossen. Hauptattraktivität ist allerdings die Lage direkt am Oberuckersee auf einem Geländeplateau, welches eine südorientierte und dennoch dem See zugewandte Bauweise ermöglicht.
Die solare Bauweise von ca. 20 Wohnhäusern (EFH, DH, RH) wird planungsrechtlich durch einen Bebauungsplan geregelt, konzeptionell und bautechnisch werden privatrechtliche Verträge zwischen dem Grundstücksverkäufer und den Bauherren die Anforderungen an die Nachhaltigkeit sicherstellen. Das Projekt Sonnenfalter ist das erste Bauvorhaben der Solarsiedlung Warnitz und soll 2007 fertiggestellt werden.
Energiewerte/ Ökologie/ Ökonomie
Die Einhaltung der Grundsätze des energetischen und nachhaltigen Bauens – Verzicht auf fossile Energieträger, CO2-neutrale Energiegewinnung, Minimierung von Energieverlusten – ist selbstverständlich. Darüber hinaus gilt die Idee, speziell das Wohnen im Alter nicht energieintensiv, sondern energieunabhängig zu gestalten mit der Option, sogar Überschüsse zu produzieren und einen komfortablen und gesundheitsfördernden Standard (Sauna, Schwimmbad) zu erzielen. Es sind daher ökologische, ökonomische und nicht zuletzt soziale Komponenten des Themas Energie.