Neugestaltung der Superintendentur Berlin Wilmersdorf, Bj. 60er
Neugestaltung der Superintendentur Berlin Wilmersdorf
Funktion Verwaltungsstelle für den Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Wilmersdorf
Standort Berlin Wilmersdorf
Baukonstruktion Bestandsetage Massivbau, 1967
Auftraggeber Evangelischer Kirchenkreis Wilmersdorf
Förderung –
Baujahr 2003
Nutzfläche ca. 200 m2
Konzept
Projektbeschreibung
Bauaufgabe
Wie präsentiert sich Kirche in einer Bürostruktur? Geistige Inhalte in Form und Gestalt zu bringen, beschäftigt die Menschen schon seit Jahrhunderten. Die Ausdrucksformen bewegen sich dabei im Spannungsfeld zwischen Realismus und nüchterner Funktionalität einerseits und der Symbolkraft von Zeichen und Elementen andererseits. Letztlich geht es jedoch immer um die dahinterliegende unsichtbare Konstante der Zeit, die gleiche Aussage in wechselnder Gestalt. Die geistige Ebene „dahinter“ versuchen wir mit gestalterischen Mitteln spürbar zu machen.
Konzept
Neu zu gestalten waren der äußere Eingangsbereich, das Treppenhaus mit Aufzug und Zugangstüren sowie das Büro der Superintendentur selbst. Alle Gestaltungsbereiche stehen in engem Zusammenhang mit dem Gebäude, das eine für die 70er Jahre typische Baustruktur aufweist. In Kubatur und Grundriss ist erkennbar, daß es sich um drei annähernd gleiche „Module“ handelt, die zueinander verschoben sind. Im Inneren ist dieses Prinzip durch Ein- und Umbauten sowie funktionale Zwänge im Moment schwer erkennbar. Wir wollen mit unserem Konzept grundsätzlich die Gebäudestruktur aufspüren, respektieren und stärken. Durch gestalterische Eingriffe wird der Bezug zur Gegenwart hergestellt.
Raumstruktur
Als starkes Mittel der Raumgliederung werden raumbildende multifunktionale Wandelemente eingeführt. Sie enthalten den notwendigen Schrankraum, Regale, Vitrinen, sind aber viel mehr als das. Sie stärken in Position und Richtung die beschriebene Gebäudestruktur, bilden zudem einen Rahmen für weitere freie Gestaltungsformen. Quer eingestellte Schrank-körper (Garderobe, Schrank Besprechungsraum) sind räumlich untergeordnet (s. auch Farb- und Materialkonzept). In die beiden dominanten Wandelemente sind inhaltlich und formal besondere Elemente integriert.
Empfang
Während die Ruhebereiche innerhalb des übergeordneten Konzeptes mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen sollen, konzentriert sich die inhaltliche und somit gestalterische Aufmerksamkeit auf den Empfangs-raum. Er ist Gemeinderaum, Empfangsraum, Stimmungsraum zugleich. Besucher treten hier in Kontakt mit den Ebenen hinter den Dingen. Dieser Raum ist deshalb von allen „profanen“ Funktionen befreit. Garderobe, WC und Postfächer sind über eine „Tapetentür“ im Nachbarraum erreichbar. Im Empfangsraum wird über Elemente und Materialien mit kirchlicher Bedeutung und Symbolkraft die Welt hinter dem Dinglichen zum Ausdruck gebracht. Es sind die 3 Elemente Licht, Wasser und Stein. Auch die 3 kirchenräumlichen Objekte Taufstein, Altar und Kanzel sind indirekt wiedererkennbar.